Vom Korn zum Brand

Im Sommersemester 2019 wurde an den BBS Rohrbach von der komplexen organischen Chemie ein Bogen zu einem sehr ursprünglichen Handwerk gespannt. Im rauen Klima des Mühlviertels wurde schon seit der ersten Besiedelung Dinkel angebaut, da er sehr witterungsbeständig ist. Hand in Hand mit dem Getreideanbau ging die Alkoholproduktion. Die Rede ist vom Schnapsbrennen.

Die Schüler der 2a HAK durften eigenhändig den gesamten Prozess vom Getreidekorn bis hin zum fertigen Kornbrand unter Anweisung des Unterrichtspraktikanten Michael Hofer durchführen.

Die Arbeitsanweisung ist aufgebaut wie ein Kochrezept und ähnelt der Zubereitung eines Brotteiges:

2 kg grob gemahlener Dinkel, 2 EL Bäckerhefe, 3 l lauwarmes Wasser und noch einige weitere Zutaten verrühren und wohl temperiert ruhen lassen …

Im Lauf der vier Unterrichtseinheiten wurden viele mikrobiologische Abläufe kennengelernt und vor allem beobachtet: die Umwandlung von Stärke in Zucker und die anschließende Verstoffwechselung zu Alkohol. Die Ergebnisse der jeweiligen Arbeitsschritte konnten nicht nur beobachtet, sondern auch mit dem Geruchs- und Geschmackssinn wahrgenommen werden. Mit Hilfe einer Tischbrennerei konnten die Zustandsformen von Alkoholen und deren Flüchtigkeit bestens dargestellt werden. Eine Flammprobe bot den feurigen Abschluss der Schnapsherstellung.

Im Weiteren wurden die neurologischen und soziologischen Auswirkungen von Ethanol und Methanol auf den Menschen besprochen. Ebenfalls wurde die weltweite Problematik der Herstellung von Bioethanol für Treibstoffe thematisiert.

Die Versuche brachten nicht nur die Arbeitswelt eines Spirituosenherstellers, sondern vor allem auch verschiedenste Themen rund um Alkohol auf wissenschaftliche Art direkt ins Klassenzimmer.